Danke Osnabrück!

Danke Osnabrück!

Eine Premiere nach Mass gelang mit der 1. Inspirationsnacht am 27.2. im Lexus Forum Osnabrück.

Hier Impressionen vom Abend:

Danke an die tollen Gäste. DANKE an die inspirierenden Aussteller und vor allem für die wunderbare Gastfreundschaft des Lexus Forums Osnabrück https://www.lexus.de/haendler/forum-osnabrueck/; DANKE an Stefano Lucchese vom Ristorante Lucchese https://lucchese-ankum.de/ für das wunderbare Catering. Ulrike Bubinger von Ambiente Moden inszenierte eine tolle Fashion Show https://www.ambiente.boutique/ in Kombination mit Brillen von Optik Blickfang https://www.blickfang-optik.com/

Geistige Inspiration gab es auf der Bühne durch Vorträge von Maike Krüger, Beate Recker und Barbara Rottwinkel-Kröber die Gäste mit inspirierenden Vorträgen.

Die nächste Inspirationsnacht findet am 2. April in Münster statt.

Fotos: www.carolin-stangenberg.de

 

Starke Frau #13: Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel

Starke Frau #13: Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel

Man muss Entscheidungen treffen!

Eine schwere Entscheidung hatte Dr. Gabriele Kahlert – Dunkel zu treffen, als sie 2019 nach 169-jähriger Geschichte das Café Grotemeyer schloss. Foto: privat

Wir alle bedauern den Niedergang der deutschen Kaffeehauskultur. Eine schwerwiegende Entscheidung hatte 2019 Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel in Münster zu treffen. Nach 169-jähriger Geschichte schloss sie endgültig das Café Grotemeyer – eine echte Institution in der Westfalenmetropole. Ein schwerer Gang. Seit  Jahrzehnten schon ist die promovierte Dipl. Psychologin eine bekannte Geschäftsfrau in Münster. Genau deshalb ist sie auch Gründungsmitglied und 2. Vorsitzende vom BPW Club Münster, einem internationalen Verband berufstätiger Frauen. Auch ist sie Ehrenmitglied und war langjährige 1. Vorsitzende von „Frauen & Unternehmen“ – einem Netzwerk selbstständiger Frauen in der Region.

Vita

1950 in Münster geboren

Diplom in Psychologie (Hamburg) Promotion zum Dr. rer. medic. (Münster und Hamburg)

1986 Eintritt in das Familienunternehmen Café und Konditorei Grotemeyer seit 1850

Seit 2000 geschäftsführende Gesellschafterin der Café Grotemeyer GmbH und Co.KG

Wie darf ich Sie vorstellen?

Wenn Sie mich vor einem Jahr gefragt hätten, dann wäre ich noch die „Café Frau“ gewesen. Heute bin ich Buch-Autorin. Nach der Schließung unseres 169 Jahre alten Traditionscafés im Frühjahr 2019, habe ich nämlich zusammen mit Dorothée und Michael Kerstiens ein Buch über unser bekanntes Kaffeehaus geschrieben.

Das war meine Form der Vergangenheitsbewältigung und ein so großer Erfolg, dass ich sagen würde: wer weiß, was sich daraus noch entwickelt.

Ihr Lebensmotto?

Meine Lebensmotti ändern sich immer wieder mal. Ein Motto ist: wenn Dir das Wasser bis zum Halse steht, darfst Du den Kopf nicht hängen lassen. Das hatte ich auch schon mal. Was mir als Kind schon geholfen hat und bis heute in neuen Situationen geht, ist ein Stoßgebet: „Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm“.  Das „fromm“ kann dann vieles heißen: mach mich mutig, mach mich geduldig, mach mich überlegen usw. – eben alles, was man braucht, damit es gut ausgeht.

Dr. Gabriele Kahlert-Dunkel ist Ehrenvorsitzende von „Frauen und Unternehmen“ in Münster

In jeder starken Frau steckt bekanntlich auch eine Schwäche. Was hat Sie zur starken Frau gemacht?

Ich glaube das ist Lebenserfahrung – aber es kommt auch Vieles zusammen. Ich hatte das Glück, dass sowohl meine Mutter wie auch meine Großmutter sehr starke Frauen waren. Damit gab es schon mal ein Modell. Mein Großvater war der letzte Konditormeister in der Grotemeyer Familie. Meine Großmutter hat da schon als „Nicht-Fachfrau“ das Café geführt. Von ihr habe ich viel gelernt. Sie hat mir auch die Liebe zu Kaffeehäusern beigebracht. Meine Mutter erbte das Café eines Tages und führte es weiter. Ich habe dann die Fackel weitergetragen.

Was war für Sie bislang Ihre größte Herausforderung?

Das war ganz klar die Entscheidung, das Café nach 169 Jahren endgültig zu schließen. Das war schon eine schwere Entscheidung und große Herausforderung.

Was haben Sie daraus gelernt?

Was ich nicht geglaubt habe, ist das der „blöde“ Spruch: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnen sich zwei andere“ tatsächlich stimmt. Dadurch, dass wir zu Dritt die Idee hatten, das Buch über das Café Grotemeyer, seine Geschichte, den Maler Fritz Grotemeyer zu schreiben und Traditions-Rezepte erstmalig zu veröffentlichen, haben sich für mich völlig neue Türen geöffnet.

Wann hatten Sie in Ihrem Leben die größten Selbstzweifel?

Die Erfahrung das Kaffee zu schließen überschattet noch immer alles. Ich hatte große Selbstzweifel, ob ich die Schließung mache, wie ich es mache und ob es die richtige Entscheidung ist. Diese Entscheidungsfindung dauerte Jahre. Ich habe das Café viele Jahre gemeinsam mit meinem Bruder betrieben und wir waren festentschlossen, das Café weiterzuführen. Als dieser 2015 starb stellte sich erstmals die Frage: wie soll es weitergehen? Schließlich werde ich immer älter.

Für welche Lebenserfahrung sind Sie dankbar?

Ich würde sagen meine Studienzeit und die Zeit danach. Das war die Zeit während des Psychologiestudiums und während meiner Promotion in der Kinderklinik, wo ich mit lebensbedrohlich kranken Kindern gearbeitet habe. Nach dem Ende der Studienzeit hatte ich mit meinem Mann zwei Jahre eine sehr sorgenfreie Zeit in Kanada. Daraus schöpfe ich noch heute Kraft. Ich bedaure unter welchem großen Druck Studenten jetzt häufig stehen. 

Wie gehen Sie mit dem Thema „Finanzen“ um?

Frauen und Finanzen – da ist sicher ein hoher Nachholbedarf. Ich persönlich bin kein gutes Vorbild,

Die Finanzen an sich sind mir nicht so wichtig. Es ging mir immer um andere Werte als Geld, zudem ich eigentlich kein Verhältnis habe. Das, was ich geerbt habe, zu erhalten und zu bewahren war meine größte Aufgabe und auch Herausforderung.

Wissen Sie wieviel Sie mit 65 im Portemonnaie haben werden?

Da ich älter als 65 bin, falle ich etwas aus dieser Altersklasse raus. Ich wusste es mit 65 nicht – ich wusste aber, dass es kein Problem ist. Das war eine glückliche Fügung.

Was können andere Frauen von Ihnen lernen!

Das ist ganz klar: dranzubleiben, wenn man Ziele hat! Ziele auch verfolgen und bereit sein, dafür Umwege zu gehen. Ich muss bereit sein zu sagen: das nehme ich mir vor / möchte ich machen. Und das Steuer festhalten, auch wenn der Wind mal etwas härter bläst. 

Was machen starke Frauen besser als Männer?

Ich glaube, dass Frauen besser unabhängig agieren können. Sie sind nicht so abhängig davon einen starken Mann an ihrer Seite zu haben. Das ist bei Männern anders – jeder erfolgreiche Mann hat eine starke Frau im Rücken.  Frauen sind bereit auch mal die Komfortzone zu verlassen – das tun Männer nicht so gerne.

Wie gehen Sie mit dem Thema „älter werden“ um?

Ich mache mir schon Sorgen. Für mich ist es enorm wichtig ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das habe ich schon von meiner Großmutter gelernt. Durch das älter und gebrechlich werden, könnte ich auf fremde Hilfe angewiesen sein. Das macht mir schon Sorgen. Für mich hat die Schließung des Cafés ja auch etwas mit älter werden zu tun. Ich habe immer gesagt: ich kann nur abspringen, wenn ich auch noch springen kann. Das habe ich bei meiner Mutter und Großmutter erlebt, dass sie an manchen Stellen den Absprung nicht geschafft haben, weil sie einfach zu alt waren. 

Was ist das Geheimnis Ihrer Schönheit?

Weiß ich nicht! Ich weiß nur, dass ich jeden Morgen länger im Badezimmer brauche. Lach.

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Sei frech & wild & wunderbar!

Sei frech & wild & wunderbar!

Beate Recker, Kommunikationstrainerin aus Wetschen bei Diepholz, ist eine der Starke Frauen Coaches und ein großer Fan von Astrid Lindgren. Foto: privat

„Mach Dir die Welt, wie sie Dir gefällt“

Was haben Astrid Lindgren und ihre literarische Figur Pippi Langstrumpf mit Erfolg, emotionaler Intelligenz und Gesundheitsmanagement zu tun und was können wir auch heute noch von ihnen lernen?

„Vieles“, sagt Beate Recker. „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“ lautete das Plädoyer der Wetschener Kommunikationstrainerin Beate Recker für mehr Abenteuer, Mut und Unangepasstheit.

„Macht euch die Welt, wie sie euch gefällt“, ermuntert Beate Recker mit dem bekannten Zitat der Schriftstellerin Astrid Lindgren, das Leben selbstbewusst und auch ein bisschen frecher anzugehen. „Pippi ist im besten Sinne egozentrisch und sie traut sich, ein Abenteuer zu wagen.“ Einen Witz erzählen, ein spontaner Kurztrip in ein unbekanntes Land, ein pinkfarbenes Büro oder einfach mal einen Liebesbrief an sich selbst schreiben. „Traut euch was, macht euch den Alltag ein bisschen bunter. Phantasie an die Macht, damit der Mensch wieder lacht und das Leben liebenswert ist,“ lautet die Empfehlung von Beate Recker

Neben ihrer mutigen Unangepasstheit und Unabhängigkeit ist Pippi Langstrumpf dabei auch gesundheitlich ein gutes Vorbild. „Sie kann für sich sorgen und sie holt sich, was sie braucht. Das ist Gesundheitsmanagement inklusive.“ Gleichzeitig wisse sie ihre Schätze zu schätzen und wie wichtig es sei, Freundschaften und wichtige Kontakte zu pflegen. „Das nennt man in der Wirtschaft Sozialkompetenz oder auch emotionale Intelligenz.“

Alles in allem Vorbildfunktionen in vielerlei Hinsicht.

In diesem Sinne:

„Sei frech, wild und wunderbar!“

Astrid Lindgren

Starke Frau #12: Trixi Bannert

Starke Frau #12: Trixi Bannert

Ob das Weinfest an der Überwasserkirche, die Charity Gala „Münstarity“ oder tolle Kochevents – Trixi Bannert liebt es Menschen auf genussvolle Weise zusammenzubringen. Foto: privat

„Ich verbinde Menschen“

Sie lebt, was sie liebt – nämlich Genuss und vor allem guten Wein. Entstanden aus einem Ferienjob betreibt sie heute in Münster einen professionellen Weinhandel mit sieben Angestellten: Trixi Bannert. Niemand ist in Münster besser „verdrahtet“ als sie – und niemand pflegt seine Netzwerke besser. Ihr nächstes Ziel: Mit der größten Weinprobe der Welt ins Guinessbuch der Rekorde zu kommen!

Vita

1965 in Münster geboren

Abitur, Studium der Kunstgeschichte, Germanistik, Politik in Münster

Erster Ferienjob Champagnerbar bei Karstadt

2003 Gründung des eigenen Weinhandel

Wie darf ich Dich vorstellen?

Ich bin Weinhändlerin und Sommeliére, d.h. ich habe von der IHK die „Lizenz zum Trinken“ und ich bin Veranstalterin. Ich habe 2003 meine Sommeliére Ausbildung gemacht – da war ich eine der ersten Frauen.

Dein Lebensmotto?

Ich verbinde Menschen! Ich habe sicher viele Netzwerke rund um Essen und Genießen oder bilde Netzwerke. Aber ich bin auch in der IHK Vollversammlung, habe Netzwerke mit Frauen oder zum Thema „Frauen und Wein“ wie Venissima.

Wie lebst Du Dein Lebensmotto?

Mein Tag beginnt schon mit Genuss. Seitdem die Kinder aus dem Haus sind frühstücke ich jeden Morgen von 7.30 bis 9 h im Bett. Da grunze ich vor Vergnügen, habe alles, was ich brauche und denke nur: wie schön ist das Leben!

In jeder starken Frau steckt bekanntlich auch eine schwache. Was hat Dich zur starken Frau gemacht?

Es gab eine Situation, die mich sehr geprägt hat – und das war, als ich die Kinder bekam. Da war ich plötzlich als Hausfrau und Mutter zu Hause. Das war für mich ein echter Einbruch. Da war ich wirklich nur Mutter und nicht Frau. Da rausgekommen bin ich, indem ich anfing zu Hause Weinproben zu organisieren. Seinerzeit fühlte ich mich schwach, war es aber gar nicht und habe daraus eine Stärke gemacht. Noch heute kenne ich aus dieser Zeit ganz viele Menschen.

Was war für Dich bislang Deine größte Herausforderung?

Das war für mich das erste Weinfest, das ich vor  neun Jahren zusammen mit Severin Romero für 15.000 Gäste an der Überwasserkirche gemacht haben. 25 Winzer kamen dazu aus ganz Deutschland – das hatte Münster bis dahin noch nicht gesehen. Da habe ich mich einfach zu viel zugemutet. Es war der absolute Erfolg – auch wenn ich streckenweise überstrapaziert war. Aber ich bin absolut an meine Grenzen gegangen.

Was hast Du daraus gelernt?

Heute gebe ich viel mehr ab. Konzentriere mich stärker auf einzelne Dinge – die Konzentration, das ist das Wesentliche.

Was würdest Du heute Deinem 18-jährigen ICH mit auf die Lebensreise geben?

Hab nie Angst, denke immer nach vorne. Nicht umsonst hieß meine erste Firma „Horizonte“. Guck hinter den Horizont. Suche Dir starke Partner und vernetze Dich. Suche Dir eine Mentorin, die Dich wirklich fördert. Kurzum: Guck nach vorne!

Wann hattest Du in Deinem Leben die größten Selbstzweifel?

Da muss ich kurz nachdenken: Nein! Selbstzweifel kenne ich nicht!

Für welche Lebenserfahrung bist Du dankbar?

Meiner Familie bin ich unheimlich dankbar, denn sie stützt mich. Ohne meine Mutter hätte ich seinerzeit nicht arbeiten können, mein Vater genauso. Mein Mann ist heute mein größter Fan. Meine Kinder sind inzwischen auch mit im Betrieb. Vielleicht übernehmen sie den irgendwann auch. Ich bin stolz auf meine Mitarbeiter hier, die so unglaublich engagiert sind.

Ich habe gerade erst wieder festgestellt, was für unglaublich tolle Menschen ich um mich herum habe, die mich sehr stärken.

Wie motivierst Du Dich?

Ich motiviere mich jeden Tag neu, weil ich jeden Tag etwas Neues habe. Kein Tag ist wie der andere. Für mich wäre es schrecklich, wenn ich jeden Morgen an meinen Schreibtisch gehen würde und alle Tage wären gleich. Mich motiviert, dass ich jeden Abend kurz auf meinen Terminkalender schaue und mich immer auf die Termine mit spannenden Menschen am nächsten Tag freue. In diesem Jahr will ich z.B. mit der größten Weinprobe der Welt ins Guinessbuch der Rekorde.

Ich habe halt keine Mauern, die mich einengen. Wenn ich auf etwas Lust habe, finde ich immer Menschen, die mitmachen.

Wie gehtst Du mit dem Thema „Finanzen“ um?

Ich bin Kauffrau und habe eine sehr gute Ausbildung genossen. Als Kauffrau muss man gut kalkulieren können. Mein Credo: Wir bezahlen nie den Preis, den der Lieferant haben will. Deshalb bin ich immer diejenige, die noch versucht ein paar Cent herauszuholen. Auf der anderen Seite bin ich aber auch extrem großzügig.

Weißt Du wieviel Du mit 65 im Portemonnaie haben wirst?

Ja, das weiß ich!

Was war Deine bislang erfolgreichste Kapitalanlage?

Das war sicherlich der Erwerb dieses Hauses für meinen Weinhandel. Das ist die einfachste Art gut zu arbeiten!

Was können andere Frauen von Dir lernen!

Ganz klar: MUT! Denke nie, dass Du etwas nicht schaffst. Du musst es nur verbalisieren und es sagen! Sag was Du willst und es wird eintreffen! Mein Lieblingswort ist deshalb: Klarheit!

Was machen starke Frauen besser als Männer?

Frauen vernetzen sich – Männer vernetzen sich häufig besser. Wir können aber besser zuhören und haben nicht dieses Ellenbogendenken. Wir sind auch nicht zickig, was den Frauen häufig nachgesagt wird. Auch hier ist es wichtig, immer Klarheit zu haben und zu sagen, was man will.

Wie gehst Du mit dem Thema „älter werden“ um?

Ich trinke Wein! Wein konserviert. Lach. Ich habe gerade heute morgen noch einen Beitrag darüber gelesen, wie gut mediterrane Kost ist. Ich habe Fleisch ziemlich reduziert. Deshalb: guter Wein, nette Leute, gute Freunde, quatschen, mediterrane Kost – ich habe nicht das Gefühl, dass ich mehr Falten bekomme.

2 Liter Wasser am Tag – Wunsch oder Wirklichkeit?

Absolute Wirklichkeit. Außerdem noch ein Tipp von mir: für jedes Glas Wein, das man trinkt, bitte zwei Gläser Wasser trinken. Bewusst trinken – und wenn man trinkt, bitte nur lecker.

Was ist das Geheimnis Deiner Schönheit?

Das Gefühl glückselig zu sein!

HIER DER PODCAST DAZU:

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Starke Frau #11: Angelika Welzel

Starke Frau #11: Angelika Welzel

Angelika Welzel wollte eigentlich nie Unternehmerin werden. Heute ist sie das aus Leidenschaft. Foto: privat

Eine Unternehmerin, die nie selbstständig sein wollte

In Norddeutschland ist sie so etwas wie eine Institution, wenn es um perfekte Abläufe und Organisation von Büros geht: Angelika Welzel. Die engagierte Mittsechzigerin beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Thema und hat schon viele Büros wieder flott gemacht. Jüngst von Osnabrück nach Hamburg gezogen, ist sie eine engagierte Netzwerkerin. Mit der Website „Unternehmerinnen Nord“ hat sie ihre Aktivitäten gerade auf den ganzen Norden Deutschlands ausgeweitet.

VITA:

Jahrgang 1956; Realschulabschluss; Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notariatsgehilfin

bis 12/2009 kfm. Angestellte in einem mittelständischen Betrieb

seit 04/2011 Angelika Welzel BÜRO-ORGANISATION

seit 05/2011 Netzwerk: Unternehmerinnen-Stammtisch-Osnabrück

seit 01/2018 Netzwerk: K.E.N. Kenne.Erlebe.Nutze. dein Netzwerk in Hamburg

seit 01/2019 UNTERNEHMERINNEN NORD, digitales Branchenverzeichnis für Unternehmerinnen in Norddeutschland

Wie darf ich Dich vorstellen?

Im Prinzip habe ich zwei Standbeine. Einerseits bin ich seit 2011 mit dem Thema Büroorganisation selbstständig. Seit Anfang 2019 betreibe ich außerdem die „Unternehmerinnen Nord“. Das ist ein digitales Branchenverzeichnis. 

Worüber definierst Du Dich?

Das Thema Büroorganisation liegt mir einfach. Ich konnte schon immer gut organisieren oder Strukturen schaffen. Mir macht es unglaublich viel Spaß Menschen dabei zu helfen, eine Struktur in ihren Alltag zu bringen. Einem widrigen Umstand ist es zu verdanken, dass ich selbstständig geworden bin. Eigentlich wollte ich das gar nicht. Ich wurde als kaufmännische Angestellte gekündigt. Da musste ich mich neu aufstellen. Ich wollte nie selbstständig werden – und das ist daraus entstanden. Meine Leidenschaft ist es, Einzelunternehmen, mittelständischen Unternehmen, aber auch Privatleute dabei zu unterstützen, eine Struktur aufzubauen. Außerdem gebe ich Vorträge und Workshops zu dem Thema.

Dein Lebensmotto?

Ganz einfach: Finden statt suchen! Ich habe aber auch noch ein zweites Lebensmotto: Was mache ich heute ein Kleines bisschen besser als gestern?!

In jeder starken Frau steckt bekanntlich auch eine schwache. Was hat Dich zur starken Frau gemacht?

Nach über dreißig Jahren als Angestellte musste ich mich 2011 neu aufstellen. Bis dahin war eine Selbstständigkeit eigentlich nie ein Thema. Die Frage: Was mache in Zukunft? – die hat mich wirklich stark gemacht und dazu geführt, dass ich meinen eigenen Weg gefunden habe. Das war meine Herausforderung: den Weg aus einer gesicherten Position in die Selbstständigkeit zu finden. Rückblickend war das eine tolle Chance, mein Leben noch einmal ganz neu aufzustellen. Ich habe gelernt, dass es immer wieder Möglichkeiten gibt, sich ganz neu zu orientieren und zu motivieren. Aus heutiger Sicht finde ich toll, was daraus entstanden ist.

Was würdest Du heute Deinem 18-jährigen ICH mit auf die Lebensreise geben?

Ziehe das durch, was Du vorhast! Also: Mach Dein Ding. Das habe ich nämlich nicht wirklich getan. Als junge Frau war ich sportlich ziemlich gut und wollte auch beruflich in diese Richtung gehen. Mir lagen Leichtathletik, Geräteturnen und Gymnastik – ich habe  sogar ganze Sportgruppen geführt. Das war eigentlich meine Mission. Aber meine Eltern haben verhindert, dass ich mich damit näher beschäftige. Ich wiederum habe mich nicht getraut, meine Idee allein kämpferisch durchzusetzen. Gerade durch die vielen Kontakte zu Frauen in den letzten Jahren, habe ich gesehen, dass es Einige gibt, die ihr Ding machen, und sich von nichts davon abhalten lassen.

Wann hattest Du in Deinem Leben die größten Selbstzweifel?

In der Selbstständigkeit überkommen mich manchmal schon Selbstzweifel, weil es ein Feld ist, auf dem ich mich vorher nicht auskannte. Ich war einfach lange angestellt und habe dann – auch weil es keine Alternativen gab – den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Inzwischen sind die Selbstzweifel aber weniger geworden. Auch, weil ich ein tolles Netzwerk habe mit vielen Menschen, die mich unterstützen.

Für welche Lebenserfahrung bist Du dankbar?

So traurig es auch war – durch die Selbstständigkeit wurde mir eine ganz andere Sichtweise aufs Leben eröffnet. Ich habe gelernt, mir selbst etwas zuzutrauen, etwas aufzubauen und habe viele Kontakte zu tollen Menschen, die mich begleiten. Das gibt mir eine unglaubliche Stärke. 

Wie motivierst Du Dich?

Ich schöpfe ganz viel Motivation aus Feedback, also aus zufriedenen Kunden. Wenn hinterher Mails kommen wie: „Bei mir läuft es jetzt viel besser“ oder „Endlich finde ich wieder meine Sachen“ usw. – das motiviert mich schon sehr.

Wie gehtst Du mit dem Thema „Finanzen“ um?

Da bin ich eher konservativ, aber offen. Hier habe ich inzwischen ganz tolle Kontakte, mit denen ich mich regelmäßig zu den Themen austausche.

Weißt Du wieviel Du mit 65 im Portemonnaie haben wirst?

Wenn nicht von rechts oder links etwas dazwischen kommt, was man nicht kalkulieren kann, weiß ich das ganz genau.  

Was war Deine bislang erfolgreichste Kapitalanlage?

Seinerzeit habe ich eine Doppelhaushälfte gekauft, in der ich dann mit meiner Tochter alleine gewohnt habe. Das war nicht ganz einfach, aber es war definitiv die beste Kapitalanlage, die ich gemacht habe.

Was würdest Du anderen Frauen beim Thema „Finanzen“ mit auf den Weg geben?

Seid offen, informiert Euch, streut die Investments breit und vor allem: tauscht Euch mit anderen Frauen dazu aus.

Was machen starke Frauen besser als Männer?

Ich würde das gar nicht so stark differenzieren. Frauen sind eher empathischer. Sie denken auch mal über die andere Seite nach. Aber ansonsten gibt es da keine wirklichen Unterschiede.  

Wie gehst Du mit dem Thema „älter werden“ um?

Das Thema ist bei mir eher Tagesform abhängig. Gerade habe ich meinen Frieden damit. Es gab aber Zeiten, in denen ich damit stark gehadert habe. Heute sehe ich viele Dinge gelassener. Das macht meine viele Lebens-, aber auch berufliche Erfahrung.

2 Liter Wasser am Tag – Wunsch oder Wirklichkeit?

Lach. Auch das ist für mich Tagesform abhängig. Leider bleibt es ganz oft beim Wunsch, das zu schaffen. Es gibt Tage, da stelle ich die Flasche morgens an den Schreibtisch und stelle sie abends voll wieder weg.

Ich merke aber, dass es mir wesentlich besser geht, wenn ich die Flasche Wasser trinke.

Was ist das Geheimnis Deiner Schönheit?

Ganz einfach: wenig schlafen, viel arbeiten, kein Urlaub und ungesund ernähren! Lach!

HIER GEHT ES ZUM PODCAST:

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